Der Druck steigt langsam an, das Preisgeld rückt in greifbare Nähe. So hielten sich die Profis an den vorderen Brettern in der fünften Runde weitgehend mit Eröffnungsexperimenten zurück, ein Trend den wir vielleicht noch gehäuft sehen werden.

Acht Spieler hatten vor der Runde noch 4/4. Die Paarung am Spitzenbrett, Epishin gegen Rapport erwies sich noch mehr als Epishins Partie gegen Melanie Ohme nicht gerade als der Kassenschlager. Die Partie war spürbar von beiderseitigem Respekt geprägt. Rapport ließ in einem Königsinder sogar seinen g-Bauern zu Hause, erst im 42. Zug wanderte er nach g5. Da war das Remis aber schon beschlossene Sache.

Ähnlich ruhig verlief auch die Partie zwischen Alexander Bachmann und Momchil Nikolov, auch wenn die Kontrahenten das Springerendspiel bis zum absoluten Ende ausgekämpft haben - Remis.

So konnten sich vorerst zwei andere Spieler an die Tabellenspitze bringen. Einmal besiegte Vitaly Kunin den Helden der Morgenrunde Tobias Jugelt, und zum Zweiten beendete der italienische GM Sabino Brunello den Höhenflug von Noel Studer:

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Sabino Brunello

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Vitaly Kunin - Tobias Jugelt endete mit einem souveränen Weißsieg

Für die Prinzen Dennis Wagner und Matthias Blübaum war die Ausbeute in der Runde etwas mager. Wagner schaffte nur ein Remis gegen Jonas Lampert und auch Blübaum gab eine unklare Stellung in gegnerischer Zeitnot remis - vieleicht etwas ängstlich. Trotz optisch halbwegs ansprechender 4/5 sind für die beiden jegliche Normen weit weg gerückt, da müssten in den nächsten Runden die Großmeister schon sprichwörtlich von Decke fallen.

Für Eduardo Irurrizaga fiel am Ende der Punkt genau so glücklich in den Schoß. Sein Gegner Frank Zeller ist im Schwabenland und darüber hinaus bekannt für seine kreativen und mutigen Angriffe. Einen solchen versuchte er auch heute, dieser erwies sich aber als Sackgasse und Zeller fand sich in einem Turmendspiel mit Minusbauern wieder. Alle Schwierigkeiten meisterte er darin gut, scheiterte aber ganz am Ende.

 

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Zeller - Iturrizaga, Zeller spielt natürlich den prinzipiellen offenen Sizi

Ebenfalls 4,5 Punkte und in der Spitzengruppe mit dabei hat Marco Thinius aus Weimar, der seit Jahren für die Schachfreunde Berlin spielt. Er gewann in beiderseitiger Zeitnot mit einer gut getimten Aktion, die die weiße Stellung wie aus dem Nichts überrollte.

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Marco Thinius

Die morgige Spitzenpaarung lautet logischerweise Brunello-Kunin und sollte normalerweise nicht bis zum Beginn des Webradios gegen 12:20 andauern, da mag man doch bei der Tabellensituation auf ein sicheres Remis tippen. An Brett 2 darf sich Richard Rapport nach Epishin mit dem Nächsten messen, der auf deutschen Open gestählt ist, und zwar mit Lev Gutman, der sicher Filiz Osmanodja schlug. Epishin selbst hat es mit Eduardo Iturrizaga zu tun und Jonas Lampert scheint hinsichtlich von Freundschaftsduellen auf den Geschmack gekommen zu sein und fordert nach Dennis Wagner morgen auch Matthias Blübaum heraus. Nur wer morgen mindestens 5 Punkte auf dem Konto hat, wird sich noch Hoffnungen auf den Titel machen dürfen, es bleibt spannend!

Der Soundtrack zu Runde 5: